Verloren in meiner Welt
Ich bin gefangen in meiner eigenen Welt,
vor vielen Jahren konnte ich gar nicht hinaus,
doch irgendwann hat mein Verstand begriffen,
dass mein Leben so nicht weitergehen kann.
Ich wagte mich hinaus
in das Leben, Erleben und Handeln der anderen Menschen,
doch manche Leute sehen das leider nicht so
und so ziehe ich mich automatisch
in die weichen Arme meiner Welt zurück,
in der ich mich sicher fühle und Liebe erfahre.
Doch diese Liebe gebe ich mir in Wirklichkeit selbst,
die lebensfrohen warmen Farben meiner Seele sind es.
Aber diese Kraft reicht nicht, um den beschwerlichen Weg
in diese Gesellschaft zu finden
und schon gar nicht, um mich gegen die Angriffe
auf mein Anderssein zu wehren.
So sehe ich mich um: welche Farben bietet meine Welt,
Es gibt die unterschiedlichsten Töne von Blau, Grün oder Rosa,
ich kann zum Beispiel zwischen Apfelblüten- und braunrosa
unterscheiden,
oder zwischen hellem und dunklem orangebraun.
Andere Menschen sehen diese Farben vielleicht nicht,
doch ich sehe sie und ich entdecke.
Die Farben meiner Welt gibt es auch in meinem Umfeld.
Diese lebensfrohen Farben sind die Verbindung
zwischen dem Leben draußen und meiner eigenen Welt.
Lebensfrohe Farben finden stets den Weg zu mir
und ich den Weg zu ihnen,
vielleicht können sie eines Tages erreichen, dass ich den Menschen
denen meine Andersartigkeiten nicht passen,
knallhart ins Gesicht sagen kann,
wie ich die Versuche, am Leben teilzunehmen, wirklich empfinde
und warum es so enorme Schwierigkeiten für mich sind.
Sprechbehinderung
Eigentlich kann ich nicht sprechen,
doch meine Seele, die kann sprechen.
Weil ich mir bei manchen Leuten nicht traue, ihnen zu sagen, was ich empfinde,
diktiert mir meine Seele die Zeilen, die ich auf Papier schreiben soll.
Um den Leuten zu zeigen, wer ich bin
und dass ich mir nicht alles bieten lasse.
Weil mich diese Verklemmungen am Sprechen hindern
und jeden kleinen Fehler von mir bestrafen,
muss mir meine Seele helfen, damit ich am Leben teilnehmen kann.
Ich säße im Dunkeln, wenn sie mir keine Hinweise gäbe,
was ich tun könnte, damit die Leute Respekt vor mir bekommen.
Meine extreme Angst, die sich vor allem dominanten Menschen gegenüber zeigt,
muss ich dadurch kompensieren, indem ich aufs Papier bringe
was mir gefällt und was mir nicht passt.
Meine Gedichte und Geschichten sind die Sprache,
um mich den Leuten mitteilen zu können.
Hoffentlich wird es mir eines Tages möglich,
durch meine Gedichte das richtige Sprechen mit allen seinen Lauten zu erlernen.
Dezember 2003
Ankommen in dieser Welt
So lange kämpfst du schon um deinen Platz in dieser Welt.
Manchmal, wenn alles gut wird, glaubst du,
es schaffen zu können.
Doch dann kommen wieder Zeiten, wo du glaubst, du bist am Ende,
in diesen Momenten zweifelst du, ob du in dieser Welt,
die so ganz anders ist als du, jemals ankommen wirst.
Du lebst zwar in dieser Welt,
doch du glaubst, du gehörst nicht zu ihr?
Du hast das Gefühl,
mehr kämpfen zu müssen als manch Anderer,
um in dieser Welt, die so ganz anders ist als du,
überleben zu können.
Egal wie dein Charakter ist,
ob du den Menschen eher zugewandt bist oder nicht so sehr,
du glaubst, auf einem falschen Planeten gelandet zu sein,
weil die Mehrheit der Menschen so ganz anders denkt,
fühlt und wahrnimmt als du.
Doch bist du wirklich so anders als sie?
Es gibt Meinungen, Verhaltensweisen und Interessen
die du mit „normalen“ Menschen teilst,
trotzdem fühlst du dich fremd im näheren Kontakt mit ihnen,
weil du sie nicht verstehst
oder sie verstehen den „sonderbares Sosein“ nicht.
Aber du bist nicht allein mit deinem Anderssein;
es gibt Menschen, die die Welt so wahrnehmen wie du,
egal ob sie deinen Charakterzügen entsprechen oder nicht so sehr
du fühlst dich auf seltsame Weise mit ihnen verbunden.
Viele deiner Mitstreiter fühlen es genauso wie du,
dass sie in dieser Welt wohl niemals richtig ankommen werden,
egal wie sie sich bemühen,
in einer Welt, die nicht auf sie ausgerichtet ist,
zu kommunizieren und zu leben.
Wacher sein
Wacher sein, um den Alltag zu meistern.
Wacher sein, um Dinge an ihren Platz zu legen.
Wacher sein, um morgens aufzustehen.
Wacher sein, um den Straßenverkehr im Blick zu haben.
Wacher sein, um Passanten wahrzunehmen.
Wacher sein, um auf Fahrgäste in der Straßenbahn zu achten.
Wacher sein, um auf der Arbeit das Wichtige im Blick zu haben.
Wacher sein, um das, was ich brauche und möchte, mitzunehmen.
Wacher sein, um an wichtige Dinge denken zu können.
Wacher sein, um nichts zu vergessen.
Wacher sein für das Leben um mich herum.
Wacher sein, damit mir der Alltag gelingt.
Zwischenwege
Wenn du feststellst,
dass du an deiner vorherigen Arbeitsstelle irgendwann nicht mehr gut arbeiten konntest.
Wenn du feststellst,
dass du dich mit Menschen,
mit denen du früher viel Kontakt hattest, nicht mehr so verbunden fühlen kannst.
Wenn du feststellst,
dass du mit deiner Arbeit überfordert aber auch unterfordert sein kannst, weil eigentlich mehr Fähigkeiten in dir stecken.
Wenn du feststellst,
dass du durch dein Sosein sehr viele Menschen aus deinem Umfeld erreichst
und gleichzeitig bei einigen auf Unverständnis stößt
oder es so fühlst.
Wenn du feststellst,
dass du in deinem Umfeld sehr beliebt bist,
und viele Mitmenschen gerne mit dir befreundet sein möchten,
doch trotzdem sehr massiv bei Anderen anecken kannst,
was du dann sehr intensiv wahrnimmst.
Wenn du feststellst,
dass sich Mitmenschen mit ihren Problemen an dich wenden
und sie viel auf deine Worte geben,
auch wenn du es so empfindest,
dass es Menschen gibt, denen dein „Sosein“ nicht passt.
Wenn du feststellst,
dass Mitmenschen Dir wenig zutrauen
und wieder andere dir zuzumuten scheinen, als du leisten kannst.
Doch das liegt an der Wahrnehmung dieser Menschen, dass sie in deinen Augen so handeln.
Verschiedenste Wahrnehmungen von Menschen über dich müssen nicht für dich gelten.
Du kannst und darfst so handeln, wie es gut für dich passt.
Finde deinen eigenen Weg,
der nicht zu beschwerlich, aber auch nicht zu langweilig für dich ist,
auch wenn es bedeutet, dass dieser Weg abseits von dem anderer Menschen liegt.
Mit Sicherheit wird es Mitstreiter geben, die sich wie du am wohlsten auf „Zwischenwegen“ fühlen,
die jedoch mehr Geduld, Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen erfordern als die Wege die viele Menschen gehen.